Mehrsprachig

Die Nationalstaaten haben europaweit die Sprachenvielfalt zurückgedrängt zugunsten einer Nationalsprache. In Südtirol verbot der Faschismus ab 1924 die deutschsprachige Schule. Mit Ende des Zweiten Weltkriegs wurde ein Schulmodell eingerichtet, das die Bedürfnisse aller drei Sprachgruppen berücksichtigen sollte.

Die Globalisierung bringt neue Herausforderungen für das Südtiroler Schulmodell. Englisch gilt vielfach bereits als wichtiger als die zweite Landessprache. Zugleich sorgt die Migration für alte und neue Ängste vor sprachlicher und kultureller Überfremdung. Die neue Vielfalt wird aber auch als Bereicherung erlebt.

deutsch
italiano
ladin

Als Amtssprachen sind Deutsch und Italienisch südtirolweit gleich­gestellt, in den ladinischen Gebieten auch das Ladinische. Auch garantiert die Autonomie jeder dieser Sprach­gruppen ihre eigene Schule. Die Mehrsprachigkeit ist für viele nach wie vor eine Herausforderung.

 

Eine gemeinsame mehrsprachige Schule ist in Südtirol wegen der historischen Erfahrungen offiziell noch tabu. Die Schulwahl ist jedoch frei: Italienische Kinder können auf eine deutsche Schule gehen und umgekehrt. In Schulversuchen können inzwischen bis zu 50 Prozent des Unterrichts in der anderen Landessprache stattfinden. Italienische Schulen machen davon mehr Gebrauch.

Italienische Schule

Italienisch

Deutsch als 2. Sprache

Lehrkräfte müssen der Sprachgruppe angehören, in der sie den Unterricht erteilen.

Deutsche
Schule

Deutsch

Italienisch als 2. Sprache

Lehrkräfte müssen der Sprachgruppe angehören, in der sie den Unterricht erteilen.

Ladinische Schule

Deutsch & Italienisch

Ladinisch als Schulfach und als Hilfssprache

Ladinischsprachige Lehrkräfte unterrichten in allen drei Unterrichtssprachen.

Sprache kann ausschließen – und verbinden. Neben den drei Amts­sprachen Deutsch, Italienisch und Ladinisch hat in Südtirol fast jedes Tal seinen eigenen Dialekt. Dazu kommen viele Migrationssprachen.